Was hat der Tag des offenen Denkmals mit dem Odenwälder Schäfertag zu tun?
Auf dem geschichtsträchtigen Gelände der Villa Haselburg in Höchst-Hummetroth kann man
etwas über das Leben der alten Römer erfahren.
Wie haben sie gelebt, was haben sie gegessen und wie haben sie sich gekleidet?
Damit spannen wir den Bogen zum Odenwälder Schäfertag:
Von der Wolle zur Tunika
lautet das Motto des 29. Odenwälder Schäfertages.
Die Schafhaltung hatte in der römischen Landwirtschaft einen hohen Stellenwert. Im
Vordergrund stand die Woll- und Milchnutzung. Das Vorkommen verschiedener Fellfarben ist
belegt (grauschwarz, grau, dunkelbraun, rot), wobei weiß wegen der besseren Färbbarkeit
bevorzugt wurde. Die Wollqualität war ein wichtiger Faktor in der Schafzucht, feinwollige
Schafe werden als eigene „Schafrasse“ erwähnt. Aus Textilresten geht hervor,
dass Mischwolle dominierte, aber es gab auch Kurz- und Feinwolle.
Die Tunica wurde von Männern, Frauen und Kindern vor allem als Untergewand unter der
Toga getragen. In der Regel war sie aus weißer Wolle. Der Begriff Tunika stammt direkt aus
dem Lateinischen.
Deshalb war die Schafzucht im antiken Rom ein wichtiger Wirtschaftszweig.
In manchen Gebieten – wie etwa Süditalien – kam es durch die intensive/exzessive
Weidewirtschaft sogar zu einer nachhaltigen Schädigung der Umwelt. Zwecks Schaffung
geeigneter Wiesen, holzte man ganze Berghänge ab, deren fruchtbare Erde im Laufe der
Zeit – wohl vor allem durch Starkregenereignisse – talwärts befördert wurde.
Doch der Bedarf an Wolle dürfte dermaßen groß gewesen sein, dass man diese mittel- bis
langfristigen „Nebenwirkungen“ in Kauf nahm. Man bedenke nur, welch ungeheure Mengen
an Kleidung alleine die römische Armee benötigte. Zwar konnte auch Leinen, Seide oder
Baumwolle verarbeitet werden, allerdings waren solche Textilien entweder zu teuer oder sie
erfüllten schlicht und ergreifend nicht die speziellen Anforderungen.
Ursprünglich rupfte man die Wolle der Schafe einfach aus. Die übliche Prozedur war jedoch
das jährliche Scheren mittels einer Schere. Für gewöhnlich fand dies im Frühjahr oder
Frühsommer statt, nachdem die Schafe zuvor gründlich in einem Fluss „gebadet“ worden
waren. Es wird außerdem davon berichtet, dass man die Tiere nach der Schur reinigte und
medizinisch versorgte. So wurden beispielsweise Wunden mit einer Pechsalbe bestrichen
und der Körper mit einer Mischung aus Wein und Öl eingerieben. Die Vliese wurden
gewaschen, gekämmt und zur Weiterverarbeitung in größere Betriebe gebracht.
Das Leben vieler Schafe dürfte demnach recht angenehm gewesen sein; auch deshalb, weil
sie – verglichen mit anderen Tierarten – eher selten im Kochtopf landeten.
Bei dem Schäfertag wollen wir den Besuchern zeigen welche verschiedenen Wollen, in Form
von Feinheit und Farbe, die verschiedenen Schafrassen haben. Von der Schafschur bis zum
gesponnenen Faden zeigen wir die verschiedenen Arbeitsschritte.
Wir beginnen den Schäfertag um 10.00 Uhr mit einem ökumenischen Hirtengottesdienst, um
11.15 Uhr folgt die offizielle Eröffnung. Gerichte vom Odenwälder Weidelamm werden von
der Odenwälder Genuss Werkstatt, Carmen und Michael Frühwein, angeboten. Kaffee,
Kuchen und frisch gebackene Waffeln der Schäferfrauen dürfen natürlich nicht fehlen,
genauso wie frische Schafsalami und Lammfelle. Die Bowhunter Hummetroth e.V. kümmern
sich um die Getränke bei diesem Schäfertag und bieten eine Mitmachaktion an. Groß und
Klein können sich einmal im Bogenschießen versuchen. Ein Spaß und Erlebnis also für alle.
Zu dem weiteren Programm gehören der GEO Naturpark Bergstraße / Odenwald, die
Odenwälder Imker, Seife aus Schafmilch, Zubehör rund um die Schafhaltung,
Bienenwachstücher, eine Bücherei, eine Schnapsbrennerei und als Streichelzoo haben wir
Esel im Programm. Auch die Grasbärenhebamme hat für die Kinder etwas vorbereitet.
Viele weitere Mitmachaktionen für Kinder stehen ebenfalls auf dem Programm.
Der Haselburgverein verwöhnt die Gäste mit einem Weinstand und wird Wissenswertes aus
der Römerzeit und über die Villa Haselburg erzählen.
Schäferverein Odenwaldkreis e.V.